Der Tag fing nicht gut an. Zunächst hatte es sich bewahrheitet, dass mein Halsweh der vergangenen Tage tatsächlich der Vorbote war für eine ausgewachsene Sommergrippe. Diese machte sich bei mir an diesem Morgen in Form von Schnupfen und einem sehr dicken Schädel vorstellig und wich mir in den folgenden Tagen auch nicht mehr von der Seite. Der nächste unliebsame Zwischenfall ereignete sich keine 30 Minuten nach unserer Abfahrt, die übrigens auch heute abermals vor Sonnenaufgang stattfand. Unser Bus hatte eine Reifenpanne. In Anbetracht der Straßenzustände wunderte mich dies keineswegs. Die Frage war nie, ob uns so etwas jemals passieren würde, die Frage war nur wann? Es dauerte seine Zeit, bis der Schaden wieder behoben war. Ungefähr genau so lange, wie der umständliche Grenzübertritt nach Belize. Schließlich und endlich erreichten wir aber doch noch irgendwann Belize City an und freuten uns, als wir dort auf das Expressboot springen konnten, das uns in die Karibik bringen sollte.
Wir schnalzten vor Glück, als wir nach einer Stunde Bootsfahrt ankamen auf Caye Caulker. Die Karibikinsel unserer Wahl bot so ziemlich alles, was man sich unter einem Traumurlaub so vorstellt. Strahlend weiße Strände, türkis leuchtendes und lauwarmes Wasser, dazu eine erstklassige Mangroven- und Palmenkulisse, Seafood, fruchtige Cocktails, Reggea Musik und auschließlich humorvolle und gut gelaunte Menschen mit Rastazöpfen. Am liebsten mochte ich den Kollegen, der den ganzen Tag mit seinem Fahrrad die Insel rauf und runter fuhr und der Welt verkündete, wie sehr er seine Frau liebt.
Die Insel ist ein Traum! Wir mussten uns immer wieder kneifen, an welchem Ort wir hier gelandet waren und konnten jeden morgendlichen Blick von unserem Balkon hinunter auf das kristallklare Wasser kaum fassen. Es war unsere lang herbei gesehnte und pure Erholung bei tropischen Temperaturen - Karibikfeeling.
Eine Sache allerdings gab es, die diesen Ort daran hinderte, das Paradies auf Erden zu sein: Sandflies. Sandflies sind die Ausgeburt der Hölle. Die winzigen Bestien sind derart klein und leicht, dass man erst Notiz von Ihnen nimmt, wenn sie bereits in einen hineingebissen und ihre unbarmherzig juckenden Spuren hinterlassen haben. Über Autan lachen die Viecher nur. Da müssen schon härtere Geschütze aufgefahren werden. Zum Beispiel Mückenschutz mit 30% "Deet", dem Bestandteil den Insekten hassen. In Deutschland würde eine solche Dosis vermutlich in die Kategorie Biowaffe fallen, hier aber ist es der einzige Ausweg. Leider erfuhren wir davon erst am letzten Tag und waren während unserem Aufenthalt übersäät mit unzähligen kleinen, fiesen, roten Bissen.
Ein wenig trostreich war es, dass auch die Einheimischen nicht verschont werden. Die nehmen es eher gelassen und sagen, dass die Sandflies die köperliche Ertüchtigung und Dehnbarkeit fördern. Denn nur allzu oft schlägt man hier mit wilden Armen rudernd um sich und strengt die komischsten Verrenkungen an, um an die Juckstellen zu kommen. Als wir zum Abschied auf der Insel unseren letzten Banana Pancake verdrückten setzte sich ein Einheimischer zu uns und gab uns seine guten Wünsche mit auf den Weg. Er entschuldigte sich dafür, dass er momentan kein Abschiedsgeschenk für uns dabei habe, wir sollten aber als Souvenir auf jeden Fall ein paar hundert Sandflies mitnehmen, von denen gäbe es hier genug und niemand würde sie vermissen.
Fun Facts:
- Caye Caulker hat ca. 1600 Einwohner. Zur Hochsaison kommen dann ca. 2000 Touristen hierher.
- auf der Insel gibt es drei Straßen, in Längsrichtung: die Front Street, die Middle Street und die Back Street
- der Hurricane Hattie hat 1961 eine Schneise in die Insel gehauen. "The Split" ist heute der beliebteste Strand auf der Insel
Checklist:
- gegen Sandflöhe gekämpft und verloren
- frischen Lobster gegessen
- Sommergrippe
David du gehst mir auf den Sack!!!
AntwortenLöschenDeine unglaublich schönen Fotos von den tollsten und aufregendsten Flecken der Erde machen mich völlig kirre. Fernweh ist echt scheiße!
Björn